Closed Doors: Verweigerung des Menschenrechts auf Bildung

Die iranischen Hochschulen sind verschlossen für Dozenten, Mitarbeiter und Studierende, die Bahá’í sind.

Die Bahá’í: die größte religiöse Minderheit des Iran

Bahá’u’lláh – der Stifter des Bahá’í-Glaubens – schrieb, dass alle Menschen „erschaffen wurden, eine ständig fortschreitende Kultur voranzutragen“. Jeder Mensch sollte die Chance erhalten, sich Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einstellungen und Qualitäten für ein sinnvolles Leben
im Dienst an der Menschheit anzueignen.

Die Lehren Bahá’u’lláhs umfassen die Gleichberechtigung von Mann und Frau, halten die Menschenrechtsstandards hoch, erziehen uns jenseits jeglicher Form von Vorurteilen, fordern die Beseitigung von Armut und messen dem Streben nach Wissen große Bedeutung bei. Für solche Ideale werden die Bahá’í im Iran schon über ein Jahrhundert lang verfolgt.

Sie sind nicht die Einzigen. Tausende von Studenten sind heute im Iran von Hochschulen ausgeschlossen, weil sie sich zu Frauenrechten, akademische Freiheiten, Menschenrechten und Rechten von Strafgefangenen äußern.

Seit 1991 verfolgt der Iran die systematische Politik, die Bahá’í so zu behandeln, dass „ihr Fortschritt und ihre Entwicklung blockiert werden“. Bahá’í müssen „aus Universitäten exmatrikuliert“ werden und dürfen „keine einflussreiche Position, wie beispielsweise im Bildungssektor“ erhalten.

Chronologie

1899 Bahá’í gründen die Tarbiyat Schule für Jungen. Sie war eine der besten Schulen des Landes.
1911 Die Tarbiyat Schule für Mädchen war für sein neues Bildungskonzept ebenfalls anerkannt.
1934 Der Iran schließt 47 öffentliche Schulen, die von Bahá’í geleitet werden.
1979 Entlassung aller Bahá’í-Dozenten und Lehrer. Studenten und Schulkinder werden von den Universitäten und Schulen verwiesen.
1983 Die Soziologin Shirin Dalvand (25) und neun weitere Frauen für das Unterrichten von Bahá’í-Kindern gehängt
1987 Gründung des Bahá’í Institut für Höhere Bildung (BIHE), da Bahá’í nicht an iranischen Universitäten zugelassen werden
1998 Die iranische Regierung führt Razzien in 500 Bahá’í-Häusern durch, 36 Personen des BIHE Lehrpersonals werden festgenommen
2001 & 2002 Weitere Regierungsaktionen gegen BIHE
2008 Mahvash Sabet, die 15 Jahre lang Rektorin des BIHE war, wird mit weiteren sechs Bahá’í-Führungsmitgliedern inhaftiert. Alle werden zu 20 Jahren Haft verurteilt.
2010 BIHE bietet in drei Fakultäten 17 Studiengänge an.
2011 Razzien in 30 Häusern, 16 BIHE-Dozenten und Mitarbeiter werden im Mai verhaftet.

Vom 29. August bis 2. September wird es daher an der Universität Konstanz im Eingangsbereich einen Informationsstand zur Lage der Bahá’ís im Iran geben.

Hintergrundinformationen zur Kampagne:
Can you solve this? – E-mail Protestaktion gegen die Verweigerung des Rechts auf Bildung
Bericht zur aktuellen Lage der Bahá’í im Iran

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